Zukunft des Erasmus+-Programms im Vereinigten Königreich

Das Vereinigte Königreich ist mit dem Brexit nicht nur aus der EU ausgetreten, sondern beendet ab 2021 auch seine Partnerschaft & Teilnahme an den europäischen Programmen Erasmus+ und Europäisches Solidaritätskorps. Was bedeutet das für Ostbelgien?

Das Jugendbüro der Deutschsprachigen Gemeinschaft gibt Auskunft darüber, welche Auswirkungen der Brexit auf bereits bewilligte Projekte, Anträge und die Deutschsprachige Gemeinschaft hat.

E+ und ESK (Laufzeit 2014-2020)

Die Entscheidung über die künftigen Regelungen hat keine Auswirkungen auf die Teilnahme des Vereinigten Königreichs an den Programmen E+ und ESK (2014-2020). Die E+/ESK-geförderten Projekte werden zwischen 2021-2025 weiterhin verwaltet.

Teilnehmer, die während der laufenden Erasmus+- und ESK-Programme (2014-2020):

  • erfolgreich einen Antrag gestellt haben,
  • im Ausland studieren,
  • eine Ausbildung absolvieren,
  • einen Freiwilligendienst leisten
  • oder einen Auslandsaufenthalt absolvieren,

können für die gesamte Dauer ihres Austauschs teilnehmen.

Dies gilt sowohl für britische Teilnehmer, die ins Ausland gehen, als auch für internationale Teilnehmer, die ins Vereinigte Königreich kommen.

Visum für einen Auslandsaufenthalt

Teilnehmer, die nach dem 31. Dezember 2020 in das Vereinigte Königreich reisen, müssen möglicherweise besondere Anforderungen für ihren Aufenthalt erfüllen:

  • Erasmus+-Teilnehmer, die für Arbeits- oder Freiwilligeneinsätze jeglicher Dauer ins Vereinigte Königreich reisen, benötigen ein Visum.
  • Für Studienaufenthalte von weniger als 6 Monaten ist ein Visum nicht erforderlich.

Bei der Beantragung des Visums kann ein Zuschlag für die Gesundheitsversorgung anfallen.

Auswirkungen auf die Deutschsprachige Gemeinschaft

Die folgenden Angaben zeigen recht deutlich, dass der Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU und den Programmen E+ & ESK für Ostbelgien nur sehr geringe Auswirkungen hat.

Während der Programmlaufzeit 2014-2020 gab es:

  • 28 Mobilitäten von ostbelgischen Lernenden ins Vereinigte Königreich
  • 27 Mobilitäten in der beruflichen Bildung (RSI und ZAWM)
  • eine Mobilität in der Hochschulbildung (Autonome Hochschule)

Mit den Programmen E+ und ESK können die Englischkenntnisse durch Aufenthalte in anderen Ländern ebenfalls verbessert werden, zum Beispiel Finnland, Estland oder Irland.

Neben Erasmus+ gibt es auch die Möglichkeit eines Auslandsaufenthalts über das Europäische Solidaritätskorps, entweder im Rahmen eines Freiwilligenprojekts oder in dem ganz neu hinzugekommenen Bereich „humanitäre Hilfe“. Das Eurodesk-Netzwerk mit Koordinierungsstellen in 36 Ländern bietet ebenfalls Informationen zu nationalen und europäischen Förderprogrammen an.

Zukünftige Aktivitäten – Turing Scheme

Die britische Regierung hat eine Erklärung zum neuen, selbstverwalteten „Turing Scheme“ veröffentlicht. Ein neues Programm zur internationalen Studentenmobilität, das die Teilnahme des Vereinigten Königreichs an Erasmus+ ersetzen soll. Dieses stellt ab September 2021 Mittel für Mobilitätsaufenthalte von Studierenden im Hochschul-, Berufsbildungs- und Schulbereich bereit.

Das neue Programm läuft zunächst für ein Jahr. Die Partnerländer müssen über eine nationale oder institutionelle Finanzierung verfügen, wenn sie Teilnehmer ins Vereinigte Königreich schicken möchten.

Informationen zu diesem neuen Programm findest du in den weiterführenden Links.

Die Möglichkeiten für einen Auslandsaufenthalt sind vielfältig:

  • Einzelmobilitäten
  • strategische Partnerschaften
  • Jugendaustausch-Maßnahmen
  • Freiwilligenprojekten

Alles findet im europäischen Ausland statt, mit englischen Muttersprachlern oder Englisch als Arbeitssprache aller Beteiligten.

Detailliertere Auskünfte zu E+, dem ESK und Eurodesk erhältst du bei der Nationalen Agentur, dem Jugendbüro der Deutschsprachigen Gemeinschaft, auf Anfrage oder online.