Über 110 Teilnehmer aus drei Ländern der Euregio dabei!

EMR Eyes: Internationale Präventionsfachtagung in Eupen

Um gewaltsamem Radikalismus vorzubeugen wurde das Interreg-Projekt EMR Eyes ins Leben gerufen. Am 27. März 2019 fand eine Konferenz zur Rolle der psycho-sozialen Prävention in der Vorbeugung von gewaltsamem Radikalismus in Eupen statt.

Gewaltbereite radikale Gruppen verbreiten Angst und Terror, so heißt es immer. Doch wie lässt sich dieses komplexe Thema besser erklären oder gar vorbeugen? Mit diesen Fragen unter anderem befassen sich die Partner des Interreg Projektes „EMR Eyes“.

Was ist EMR Eyes?

EMR Eyes ist ein Projektprogramm für Sicherheit und Prävention auf euregionaler Ebene. Das Projekt verfolgt einen pluridisziplinären Ansatz, indem es sich an Präventions- und Sicherheitspartner wie auch an Verwaltungs- und Gerichtsbehörden wendet. EMR Eyes organisiert Prozesse für die Zusammenarbeit, Feststellung, Meldung, Koordination, Wachsamkeit, den Informationsaustausch und für Schulungen in den drei prioritären Handlungsfeldern: gewaltsamer Radikalismus, Wohnungseinbrüche und Drogen.

Eine effiziente Vorbeugung von gewaltsamem Radikalismus gehört wohl mit zu den größten und komplexesten Herausforderungen unserer Zeit. Radikalisierung ist schwierig zu vereinheitlichen und vorauszusehen. Zudem lässt es sich auch nicht einem homogenen gesellschaftlichen Umfeld zuordnen. Somit ist es umso wichtiger, einen potentiellen Risikofall möglichst frühzeitig zu erkennen und zu agieren. Der ostbelgische Partner Kaleido möchte mit seiner Präventionsanlaufstelle Wegweiser Ostbelgien mit anderen Organisationen in der Euregio, die auf demselben Gebiet arbeiten, kooperieren. Auf diese Weise können Kräfte gebündelt und der gegenseitige Austausch über "Best practices" und spezifische Methoden gefördert werden.

Die erste Fachtagung

Im Rahmen des EU-kofinanzierten INTERREG-Projektes "EMR EYES" organisierte die bei Kaleido angesiedelte Anlaufstelle im März eine internationale Fachtagung zum Thema "Einordnung der psychosozialen Prävention in die Vorbeugung von gewaltsamem Radikalismus".

A. Vereshchagin: "Der Austausch von Best-Practices u. die Vermittlung von Fachwissen über Sprach- und Landesgrenzen hinaus sind eine große Bereicherung für unsere Arbeit und tragen zur Förderung der Prävention von gewaltsamem Radikalismus bei"

Experten aus Belgien, darunter auch der Chef des OCAM (Belgisches Organ zur Bedrohungsanalyse), Paul Van Tigchelt, aus Deutschland und den Niederlanden berichteten in diesem Rahmen über die Rolle der psychosozialen Prävention in ihren präventions- und sicherheitspolitischen Strukturen, über Beispiele der sektorenübergreifenden Zusammenarbeit und über bewährte Ansätze der psychosozialen Prävention auf lokaler Ebene.

Während der Tagung wurde deutlich, dass man trotz unterschiedlicher Sprachen bereits ähnliche Ansätze in den drei Ländern verfolgt. Die Referenten und Teilnehmer der Fachtagung waren sich einig, dass die Kooperation über die Landes- und Sprachgrenzen hinweg weiter vorangetrieben werden solle, denn auch Kriminalität und Radikalisierung machen an den Grenzen nicht halt.

Über 110 Teilnehmer, darunter Frontline-Worker, Vertreter von Präventions-, Polizei- und Sicherheitsbehörden, politische Verantwortliche und weitere Experten wohnten der Veranstaltung bei.

Die Konferenz war der Auftakt einer Reihe von Tagungen und Fort- und Weiterbildungsangeboten, die Wegweiser Ostbelgien im Rahmen des Projekts organisieren wird.

Das Projekt EMR EYES wird im Rahmen des INTERREG Programms der Euregio Maas-Rhein durchgeführt und mit knapp 900.000 EUR durch den EFRE kofinanziert. Das Projekt ist im Juni 2018 gestartet und hat eine Laufzeit von drei Jahren. Federführender Partner ist die Provinz Lüttich.